Mittwoch, 29. August 2012

Zwischen Tradition und Wahnsinn

Knapp eine Woche ist vergangen, seit dem großen Event auf der Rittner Alm. Wobei: von Event zu sprechen wird dem Bartlmastag nicht gerecht. Er ist mehr als eine Veranstaltung, mehr als ein Treffpunkt, mehr als Tradition: Er ist der Beweis, dass sich viel aus dem Gestern in die Moderne retten kann. Und die Aussichten für die Zukunft: ausgezeichnet. Womit ich meine, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass auch die kommenden Generationen noch auf die Alm pilgern werden. Um sich zu unterhalten. Um sich zu betrinken. Und um sich zu treffen.

Klar: es ist nicht alles Gold was glänzt: Ein bisschen kommt man sich manchmal schon vor, als wäre Fasching in den August vorverlegt worden. Dirndln und Lederhosen überall, auch von Leuten, die ansonsten wenig damit zu tun haben, mich inklusive. Ein bisschen wie das Oktoberfest in München. Aber halt ohne Achterbahn und ohne vollbusige Kellnerin.
Und bei jeder Frage, die man stellt, der Verweis auf die Tradition. Dass man das tut, was man tut, weil es Tradition sei. Auch von denen, die noch nicht einmal wissen, was eine Tradition ist. Die immer noch überzeugt davon sind, dass es sich bei diesem Fest um einen Almabtrieb handelt und sich wundern, wieso die Kühe nicht geschmückt sind. Oder, die aus Unwissenheit von einem Almfest schreiben. Und den Gästen erklären, was sie selber nicht wissen.
Der lebendige Beweis dafür, dass Tradition mehr ist, als Althergebrachtes punktuell nachzuspielen. Sondern, dass Tradition Evolution erleben muss, um lebendig zu sein.

Es gibt die erhebenden Momente, an denen die Alten und Jungen nebeneinander stehen, gemeinsam mit Tränen in den Augen erleben, sich erzählen und miteinander singen. Es gibt die Momente, an denen endlich das ausgesprochen wird, was viel zu lange verschwiegen worden ist. Und es gibt die erhebenden Momente der Versöhnung - oder des endgültigen Zerwürfnisses.


Freilich, ein Fremder wird sich wundern, wieso die Rittner so fanatisch auf diesen Tag sind. Wieso sie das Jahr auf diesen einen Tag ausrichten, ihn als Feiertag zelebrieren und in den Urlaubsplanung mit einbeziehen.

Aber: Das ist alles nicht so schlimm. Denn dieser Tag ist das, was man unter einem Treffpunkt versteht. Wo man Menschen trifft, miteinander spricht, sich mitunter Meinungen sagt, die man ansonsten sich nicht zu sagen traut. Es ist der Tag der kleinen Abrechnungen. Und in den seltensten Fällen gibt es einen Nachtrag. Oder tiefgehende Rache. Es ist der Busstag, an dem man austeilt, und einsteckt. Sich vom Ballast eines Jahres befreit. Und das tut vor allem der Seele gut.


Donnerstag, 23. August 2012

persönlicher feind...

klar gibt es dinge, die ich tue und sage, über die man diskutieren kann. wo man meiner meinung sein kann, oder auch nicht.

ich habe heute ein bisschen in der vergangenheit gekramt. vielmehr geblättert. und das meine ich ganz wörtlich. dabei habe einen persönlichen feind immer wieder angetroffen.
subtil, hinterfotzig, aber, und das muss man ihm lassen, nicht ganz ungeschickt, wie er agiert.
wortgewandt, sich immer nur zur wort meldend, wenn er am image kratzen kann oder schwächen erahnt.
und weil er sich eher selten zu wort meldet, gibt er sich den anschein von kompetenz. sehr clever, wie er agiert. ob es erfolgreich ist, kann ich nicht sagen.
obwohl: irgendwo hat seine grabungstechnik schon gefruchtet.
er ist ein maulwurf, der unterhöhlt.
steter tropfen höhlt nun mal den härtesten stein.
dass freundschaften dafür drauf gehen ist irgendwie schade. doch, genauer betrachtet kein wirklicher grund zur verzweiflung. weil jeder in seinem leben die entscheidung hat, sich für die eine oder andere richtung zu entscheiden. die getroffene entscheidung wird dann schon die richtige sein. zumindest muss jeder die konsequenzen selber tragen.
ob es einen grund für seinen bodenlosen hass gibt? ich weiß es nicht! in seinen augen sicher. ein plausibler grund. für einen menschen, der einem eigentlich nur leid tun kann, weil von minderwertigkeitskomplexen gebeutelt, entwurzelt seit jeher. stets auf der suche nach einem feindbild. sich klammernd an einzelne personen, die noch nicht einmal für ideale stehen, sondern für ein image, das er selber nie sein kann. weil am unteren ende der nahrungskette geboren.
was mich nicht wirklich stört. weil seine ehemals besten freunde sind heute seine erzfeinde. wobei der status der beziehung stets von einer richtung ausgeht: in seinen augen vom gegenüber.
die vorgehensweise: stets die selbe.
das ergebnis: innerhalb kürzester zeit wird er wiederlegt.
ein indiz, in einer zurechtgemalten scheinwelt zu leben, die mit dem wirklichen leben nichts zu tun hat?

hass und liebe sind miteinander verwandt. das eine kann mit dem anderen nicht sein. aber auch ohne einander können sie nicht.
wenn es mich wirklich kalt lassen würde, wahrscheinlich würde ich nicht darüber schreiben.
irgendwie bin ich gespannt, was die nächsten schachzüge dieser traurigen existenz sind. ich bleibe im beobachtungsmodus. und werde darüber schreiben. um die leser zu amüsieren...